Sonntag, 25. Dezember 2011
Friede, Freude, Lebkuchen
Sonntag, 11. Dezember 2011
Familienübergabe
Warm und trocken
Elf unterhaltsame Kurzgeschichten bei Amazon
und
Trautes Heim, Edition Leserunde
Sonntag, 4. Dezember 2011
Leuchtende Hoffnung - Adventskalender
In einer fernen Zeit haben Kriege und Umweltkatastrophen die Erde verwüstet. Erid, einer der wenigen Überlebenden, lebt jahrelang einsam in einer Höhle. Da taucht in der Ferne ein Licht auf und eine Wölfin sucht sein Vertrauen. Er wagt sich aus dem Schutz seiner Höhle. Ein Weihnachten könnte es in jedweder Zukunft geben.
Der Kurzroman „Leuchtende Hoffnung“ ist als Adventskalender organisiert; zwischen jedem Tag ein Foto vor dem Lese- und Vorlesetext des Tages.
(...)
Ein brennender Dornbusch rollte auf ihn zu, angetrieben vom Wind. Wie konnte so etwas angehen? Mitten im Schnee Feuer!
Ihm wurde heiß. Er zwang sich, die Kleidung anzubehalten. Voller Angst presste er sich an die unsichtbare Wand; langsam sank er in die Knie. Es roch angesengt. Hope wühlte sich winselnd eine Höhle. Das Feuer fraß zischend den Schnee; Dunst stieg auf.
„Erid, gib nicht auf. Du bist unsere Hoffnung.“ Er zuckte zusammen, als er Irins Stimme hörte. Wie lange war es her. „Folge Hope, folge deinem Gewissen“, sagte Irin.
Dann erlosch das Feuer. Erid griff in die Asche. Tränen tropften in den Schnee. Wie lange war es her? Irin, sein Mädchen, seine Liebe.
Hope stupste ihn an. Als er nicht reagierte, leckte sie die salzigen Tränen von seinem Gesicht.
Mühsam richtete Erid sich auf. Mit einer Hand tastete er sich an der Wand lang. Dicht an ihn gedrängt lief Hope. Es war völlig still, so still, dass er sein Gewissen hörte. Wie viel Schuld hatte er in den paar Jahren seines Lebens auf sich geladen? Vielleicht war das Aussterben der Menschen die einzige vernünftige Lösung?
„Nein!“ Entsetzt blieb er an einem Abhang stehen: Im Flusstal die Ruinen von drei Städten. Ausradiert bis auf wenige verfallene Gebäude. Riesige Schutthaufen ohne Leben.
Er verfluchte die gute Sicht und trat gegen ein Schneebrett. Ungerührt sah er der Lawine zu, die ins Tal stürzte. Aber dann ließ er sich in den Schnee fallen und vergrub sein Gesicht in Hopes Fell.
Sie winselte und zog mit den Zähnen an seinem Ärmel. Er raffte sich auf und folgte ihr mit müden Schritten zurück, vorbei an dem verbrannten Dornbusch.
Müde schleppte er sich weiter. Hope knurrte, ihr Fell stellte sich auf. Schatten huschten vorbei; umkreisten sie: Wölfe!
(...)
Samstag, 26. November 2011
Burnout
Weltbild
Thalia
Freitag, 18. November 2011
Deutsche Sitten
Wie üblich vergaß Stina ihren Rucksack und Maren ergriff ihn automatisch.
Über den Kindergartenparkplatz kam ihnen eine kleine, untersetzte Frau mit einem Kopftuch entgegen. Sie nickte Stina lächelnd zu und ging weiter.
Maren blickte ihr kopfschüttelnd hinterher. „Unmöglich, dass die immer noch wie in Anatolien herumlaufen müssen. Wer hier lebt, sollte sich doch unseren Bräuchen anpassen“, schimpfte Maren laut.
„Das ist Tubas Mama“, klärte Stina sie auf.
„Tuba? Wie die Trompete?“, fragte Maren überrascht und feixte.
„Was?“ Stina verstand sie nicht.
„Eine Tuba ist eine Art Trompete“, erklärte Maren und schob Stina weiter.
„Tuba, Trompete, Trara, Trara“, schrie Stina und stürmte los.
Die Tür zu ihrem Gruppenraum stand offen. Stina blieb in der Tür stehen, der Raum war leer. Alle spielten schon im Garten.
„Oh, wir sind zu spät“, jammerte Stina und verzog ihr Gesicht.
„Hexen kann ich nicht. Sei froh, dass ich mitgekommen bin. Ich habe extra mit Sabine die Schicht getauscht, damit ich auf eurem Fest helfen kann“, fauchte Maren.
Stina hörte schon nicht mehr zu, sondern stürzte zu den anderen. Maren begab sich zu Frau Voß, der Erzieherin, und Ulrike, einer anderen Mutter, die einen Suppentopf auf einen Tisch im Freien stellten.
„Tuba, Trompete, Tuba, Trara, Trara“, schrie Stina lautstark.
„Stina, lass das. Du würdest es doch sicherlich nicht gut finden, wenn Alexander sich etwas zu deinem Namen einfallen lässt und dich damit hänselt“, ermahnte Frau Voß sie.
„Stina meinte es nicht böse, sie findet nur den Namen so komisch“, verteidigte Maren ihre Tochter.
„Vielleicht finden Tubas Eltern unsere Namen auch komisch?“, gab Frau Voß zu bedenken.
Maren schwieg lieber, schließlich wollte sie nicht als ausländerfeindlich gelten.
Vorsichtig füllte sie Suppe in die Teller und stellte sie auf einen der kleinen Tische, die zwischen den Bäumen standen. Sofort stürzten sich die Kinder gierig auf das Essen, als ob sie nicht gerade eben daheim gegessen hätten. Nur Tuba rührte ihre Suppe nicht an.
„Greif zu, zier‘ dich doch nicht so. Das ist eine gesunde Suppe“, munterte Maren sie auf. Doch Tuba reagierte nicht.
„Kannst du nicht sprechen? Verstehst du auch kein Deutsch?“, fragte Maren.
„Tuba isst keine Würstchen“, erklärte Max, der neben Tuba saß.
„Diese leckeren Würstchen? Tuba, die schmecken ganz toll“, versuchte Maren sie zu überreden, doch Tuba blieb still und regungslos.
„Wir müssen den Aberglauben dieser Menschen doch nicht auch noch verstärken. Die müssen sich doch schließlich an uns anpassen“, meinte Maren zu Ulrike.
„Für Tuba und Rolf haben wir eine Extrasuppe. Rolf hat eine Allergie“, rief Frau Voß ihnen zu, als sie Tuba so unschlüssig vor dem Teller sitzen sah. Sie kam hinzu und stellte Tuba einen neuen Teller hin. „Komm, Tuba, da ist kein Fleisch drinnen, nur Gemüse.“ Dann brachte sie auch Rolf seine Extraportion.
„Sie hätten hier doch Gelegenheit, ihr diese dummen Sitten auszutreiben“, wies Maren Frau Voß hin und füllte einige Teller nach.
„Wieso? Damit die Eltern sie abmelden? Und sie keine deutschen Freunde mehr hat und Deutsch erst in der Schule lernt? Wir kommen doch auch so zurecht“, meinte Frau Voß gelassen und füllte Tubas Teller wieder auf.
„Danke“, sagte Tuba und balancierte ihren Teller vorsichtig zu ihrem Platz.
„Mich stört es nicht, wenn sie keine Würstchen isst“, fuhr Frau Voß fort. Dann lachte sie laut auf und blickte Maren spöttisch an.
„Meine chinesische Freundin amüsiert sich immer, wenn ich keine Heuschrecken oder andere Spezialitäten esse. Sie meint, ich solle keine Vorurteile gegenüber einer uralten Kultur hegen.“
Maren schüttelte sich und schaute Frau Voß entsetzt an.
Veröffentlicht in:
Albtraum der gestohlenen Gefühle
Sieben nachdenkliche Geschichten.
Amazon
Freitag, 11. November 2011
Sample Sunday - Aufmerksame Nachbarn
Schlaftrunken wehrte er ab. Aber Inka ließ nicht nach.
„Was ist denn?“, langsam kam Volker zu sich. „Hör doch, da ist was“, wisperte Inka.
Volker lauschte. Tatsächlich. Er hörte halblaute Stimmen.
„Vorhin splitterte etwas“, flüsterte Inka.
Volker stand auf, ging zum Fenster und spähte durch die Gardine. „Im Radiogeschäft sind Einbrecher, das ist Licht von einer Taschenlampe“, sagte er mit gedämpfter Stimme.
„Geh vom Fenster weg. Hoffentlich haben sie dich nicht gesehen“, sorgte sich Inka.
Volker duckte sich sofort. Vorsichtig lugte er über das Fensterbrett.
„Sollen wir die Polizei rufen?“, fragte Inka.
„Damit wir nicht mehr auf die Straße können? Die verpassen uns doch eine Abreibung“, warnte Volker.
„Aber die Polizei sagt denen doch nicht, wer angerufen hat“, widersprach Inka und wickelte sich fester in ihre Decke.
„Das bekommen die schon heraus. Spätestens, wenn wir vor Gericht als Zeugen aussagen müssen.“ Volker klang zynisch.
„Und wenn wir anonym ...?“
„Dann kommt die Polizei gar nicht erst.“
„Aber wir können doch nicht tatenlos zusehen“, meinte Inka. Krampfhaft suchte sie nach einer Lösung.
„Sollen doch die Nachbarn anrufen“, schob Volker die Verantwortung von sich. Auf allen Vieren kroch er zurück ins Bett. Ängstlich drängte sich Inka an ihn. Zitternd lag sie da, bis sie schließlich ein Auto wegfahren hörte.
Jetzt traute sich Volker wieder an das Fenster. Doch diesmal lag die Straße still da. Beruhigt legte er sich ins Bett. Endlich konnten sie weiterschlafen.
Veröffentlicht in:
Warm und trocken
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und in:
Angsthasen, Hrsg. Cornelia Eichner, Ine's Jaccobie, Geest-Verlag 2001.