Emmi
lächelte schüchtern.
„Sie
sind so warmherzig und so eine aufmerksame Zuhörerin", lobte Georg und
legte seine Hand auf ihre.
„Ich
könnte Ihre Großmutter sein", wandte sie ein.
„Alter
spielt heute doch keine Rolle mehr. Wir bleiben länger jung, leben viel länger.
Gleichaltrige sind mir zu unreif, zu egoistisch. Bei Ihnen ist es anders. Sie
nehmen an allem Anteil."
„Und
Sie machen wirklich morgen mit mir den Rundflug? Alleine würde ich mich nie
trauen." Emmi senkte den Blick und drehte das Glas zwischen ihren Fingern.
„Versprochen
ist versprochen. Nach dem Tode Ihres Mannes müssen Sie sich doch einsam und
hilflos fühlen. Aber Sie sind so tapfer." Georg bestellte noch einen
Cognac für Emmi.
„Ja,
mein Egon war so fürsorglich. Er hat immer an alles gedacht und mich gut
versorgt zurückgelassen", erklärte Emmi. Von der Erinnerung bewegt tupfte
sie sich die Tränen weg. Der junge Filou brauchte nicht zu wissen, dass ihre
Versorgung nur im Wohnrecht des Hauses und ihrer Rente bestand.
© Annette Paul
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