Sonntag, 25. Dezember 2011

Friede, Freude, Lebkuchen

Auch Florians Flötengruppe musste ausgerechnet jetzt ihr Künste, wenn auch etwas schief, den Eltern vorführen. Klaus war der einzige Vater, der sich nicht extra dafür freigenommen hatte. Wieso musste nur Klaus immer so viel arbeiten? Manchmal beschlichen Ute Zweifel daran, andererseits konnte sie ihn verstehen. War eine Flöte wirklich das richtige Instrument für Anfänger? Ein Glockenspiel oder ein Klavier quietscht auf jeden Fall nicht so schrill. Sie tat sich diesen Musiknachmittag auch nur Florian zuliebe an.
Besinnliche Weihnachtszeit! Ein Witz war das. Seit drei Wochen hetzten sie von einem Termin zum nächsten
Vor lauter Terminen kam Ute nicht mehr dazu, selbst mit den Kindern zu basteln und zu backen. Sie verschob diese Aktivitäten auf die letzten Tage vor dem Fest. Von Tag zu Tag wurden die Kinder unleidlicher. Daher war es gut, an den letzten Tagen noch einmal als Animateur auftreten zu können, wenn die Kinder knatschig sind und beschäftigt werden müssen.
Richtig ruhig und schön würde es erst nach den Feiertagen werden. Dann war endlich Zeit für die Kinder, zum Basteln und Vorlesen, zum Schwimmen und Schlittschuhlaufen. Bis dahin kämpfte sich Ute von Tag zu Tag vorwärts.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Familienübergabe

„Geh‘ doch mal ans Telefon“, schrie Regine, dann diktierte sie Jan den Text weiter.
„Mama, Mama“, quengelte Sarah.
„Stör jetzt nicht“, verscheuchte Regine ihre Tochter.
Als sie fertig war, sah sie auf. Sarah stand immer noch in der Tür.
„Was ist?“, fragte Regine gereizt.
„Mama, dasf Telefon, da isf jemand, der will dich sfprechen“, erklärte Sarah und klaute sich Jans Gameboy.
„Oh je, das habe ich vergessen“, stöhnte Regine und sprintete los, ohne auf Jans wütendes Geschrei zu achten.
„Heimann“, meldete sie sich.
„Hier ist Vivian Hartmann, sie haben schon von mir gehört. Wollen wir uns nicht einmal treffen und in Ruhe aussprechen?“, schlug die Frau vor.
Regine fiel fast der Hörer aus der Hand. Rief doch die Geliebte ihres Mannes bei ihr an. Vor einer Woche erst hatte Axel ihr sein jahrelanges Verhältnis gestanden.
Im ersten Augenblick war Regine erstarrt gewesen, dann hatte sie angefangen zu toben. Später, als sie sich etwas gefangen hatte, betrachtete sie alles aus einer anderen Sicht. In den folgenden durchwachten Nächten überlegte und plante sie.
„Also gut, sprechen wir uns aus“, meinte Regine zögernd nach einer längeren Pause.
„Axel erzählte, sie hätten so heftig reagiert. Aber wir lieben uns wirklich und wollen zusammen leben“, erklärte Vivian.
„Sie haben Recht, ich habe da überzogen reagiert. Und festbinden kann ich ihn sowieso nicht. Am besten kommen Sie her, und wir besprechen alles. Wann? Am Nachmittag, wenn Sie können. Nein, im Café geht es leider nicht. Ich kann das Haus nicht verlassen. Außerdem sollten Sie jetzt alle kennenlernen. Es wird ja auch Ihre Familie“, sprudelte Regine heraus.
(...)

"Familienübergabe" ist eine Leseprobe aus:

Warm und trocken
Elf unterhaltsame Kurzgeschichten bei Amazon


und
Trautes Heim, Edition Leserunde

Sonntag, 4. Dezember 2011

Leuchtende Hoffnung - Adventskalender

Leseprobe aus dem Gemeinschaftswerk von Renate Hupfeld , Evelyn Sperber-Hummel, Annemarie Nikolaus, Tine Sprandel, Elsa Rieger, Sigrid Wohlgemuth, Annette Paul:


In einer fernen Zeit haben Kriege und Umweltkatastrophen die Erde verwüstet. Erid, einer der wenigen Überlebenden, lebt jahrelang einsam in einer Höhle. Da taucht in der Ferne ein Licht auf und eine Wölfin sucht sein Vertrauen. Er wagt sich aus dem Schutz seiner Höhle. Ein Weihnachten könnte es in jedweder Zukunft geben.
Der Kurzroman „Leuchtende Hoffnung“ ist als Adventskalender organisiert; zwischen jedem Tag ein Foto vor dem Lese- und Vorlesetext des Tages.


(...)

Ein brennender Dornbusch rollte auf ihn zu, angetrieben vom Wind. Wie konnte so etwas angehen? Mitten im Schnee Feuer!

Ihm wurde heiß. Er zwang sich, die Kleidung anzubehalten. Voller Angst presste er sich an die unsichtbare Wand; langsam sank er in die Knie. Es roch angesengt. Hope wühlte sich winselnd eine Höhle. Das Feuer fraß zischend den Schnee; Dunst stieg auf.

„Erid, gib nicht auf. Du bist unsere Hoffnung.“ Er zuckte zusammen, als er Irins Stimme hörte. Wie lange war es her. „Folge Hope, folge deinem Gewissen“, sagte Irin.

Dann erlosch das Feuer. Erid griff in die Asche. Tränen tropften in den Schnee. Wie lange war es her? Irin, sein Mädchen, seine Liebe.

Hope stupste ihn an. Als er nicht reagierte, leckte sie die salzigen Tränen von seinem Gesicht.

Mühsam richtete Erid sich auf. Mit einer Hand tastete er sich an der Wand lang. Dicht an ihn gedrängt lief Hope. Es war völlig still, so still, dass er sein Gewissen hörte. Wie viel Schuld hatte er in den paar Jahren seines Lebens auf sich geladen? Vielleicht war das Aussterben der Menschen die einzige vernünftige Lösung?

„Nein!“ Entsetzt blieb er an einem Abhang stehen: Im Flusstal die Ruinen von drei Städten. Ausradiert bis auf wenige verfallene Gebäude. Riesige Schutthaufen ohne Leben.

Er verfluchte die gute Sicht und trat gegen ein Schneebrett. Ungerührt sah er der Lawine zu, die ins Tal stürzte. Aber dann ließ er sich in den Schnee fallen und vergrub sein Gesicht in Hopes Fell.

Sie winselte und zog mit den Zähnen an seinem Ärmel. Er raffte sich auf und folgte ihr mit müden Schritten zurück, vorbei an dem verbrannten Dornbusch.

Müde schleppte er sich weiter. Hope knurrte, ihr Fell stellte sich auf. Schatten huschten vorbei; umkreisten sie: Wölfe!

(...)



"Leuchtende Hoffnung". Science Fiction-Roman als Adventskalender. E-Book.
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