Bumm, bumm, bumm.
Der Fußboden dröhnt. Wie kann mein kleiner Sohn beim Laufen so einen Lärm
verursachen? Ich ziehe mir die Decke über den Kopf und versuche
weiterzuschlafen. Vergeblich. Scheppernd kippt Malte den Legokasten aus. Neben
mir schnarcht mein Mann. Nur ich wälze mich hin und her, bis ich mich
hochquäle. Dabei ist es noch nicht einmal hell.
Ich luge durch die Gardine.
Draußen ist alles grau in grau. Seit Tagen regnet es. Im Wohnzimmer schalte ich
das Licht an. Die gelbe Primel habe ich zur Stimmungsaufhellung gekauft.
Eigentlich hätte ich sie längst im Garten einpflanzen müssen. Aber bei dem
Wetter? Jetzt verkümmert sie im zu kleinen Topf. Draußen blühen die
Schneeglöckchen. Wenigstens die können mich erfreuen. Ich ziehe die Rollos
hoch. Was ist das? Wo ist die Pracht? Gestern stand ein dickes Büschel noch
direkt vor dem Fenster!
„Malte",
kreische ich.
Er kommt im
Schlafanzug angesprungen. Ich zeige auf die kahle Fläche.
„Wo sind meine
Blumen?"
Mit weit
aufgerissenen Augen schaut er mich unschuldig an. „In meinem Beet."
Ich blicke zur
Hecke. Liebevoll mit Steinen eingefasst ist Maltes Beet. Damit es im Winter
nicht zu kahl aussieht, hat er eine blaue und eine rote Windmühle
hineingesteckt. Dazwischen liegt ein kümmerlicher blassweißer Haufen
„Malte, die blühen
erst im nächsten Jahr wieder."
Das beeindruckt
ihn nicht. „Ein paar habe ich für dich übriggelassen."
Ich schaue genau
hin. Tatsächlich. Hinter dem Kirschbaum sind zwei kleine weiße Punkte zu
erkennen.