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Es riecht lecker nach Salami,
Käse und Brot. Mein Hunger meldet sich. Bei dem Stress muss ich gut essen. Ich
luge aus der Tasche. Rapunzel sitzt neben Rosenrot auf dem Fensterbrett und
stopft sich eine Salami hinein.
„He, selbst essen macht dick“,
sage ich.
„Und ich dachte, die Nervensäge
ist im Laster“, sagt Picasso, Rapunzels Vater. Beleidigt drehe ich ihm den
Rücken zu, zupfe aber gleich danach an Rapunzels Ärmel.
Sie reicht mir den armseligen
Rest der Wurst. Immerhin folgt noch ein Stück Käse von Schneeweißchen. Und als
auch noch Nachtigall mir etwas Brot spendiert, werde ich glücklich und satt.
„Käse und Wurst ist für Prinz
ungesund“, sagt sie. Momentan hat sie einen Gesundheitsfimmel. Alle sollen
möglichst Gemüse und Obst essen. Sie kauft nur noch Vollkornbrot und
Vollkornnudeln. Mit dem Erfolg, dass die Kinder am Esstisch ganz wenig essen
und sich anschließend beim Imbiss Pommes frites oder Döner kaufen. Manchmal
holen sie auch Schokolade und Kekse aus dem Supermarkt. Trotzdem sind sie alle
ganz schlank. Der einzige, der auf seine Figur achten muss, bin ich.
„Das kommt davon, dass du dich
immer tragen lässt“, stichelt Picasso gern. Dabei muss ich bestimmt zwanzig
Schritte machen, um bei einem Schritt von Rapunzel hinterherzukommen.
Nach dem Essen tragen die
Kinder die Küchenstühle und den Esstisch hinunter. Nachtigall fegt und Picasso
bringt den Müll weg. Anschließend schließen sie das Haus ab.
„Es kann losgehen!“, sagt
Picasso.
Unser rot, gelb und grün
angemalter VW-Bus steht vor dem kleinen Laster.
Rapunzel setzt sich hinter den
Fahrersitz. Neben ihr sitzen die Zwillinge Rosenrot und Schneeweißchen.
Winnetou fährt und Picasso thront auf dem Beifahrersitz. Die hinterste Bank ist
umgeklappt und mit Gepäck vollgepackt. Auf den Koffern liegen Decken und
Jacken, sodass man nicht nach hinten sehen kann.
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