Sorgfältig und langsam malt Lina
Buchstaben. Einen nach dem anderen. Am Ende der Zeile schaut sie genau hin.
Dieses Gekrakel hat sie geschrieben? Sie hat sich doch solche Mühe gegeben.
Aber die Buchstaben wollen nicht so wie Lina. Tränen steigen in ihre Augen. Sie
kann es nicht. Sie wird es nie können!
Wütend knüllt sie das Blatt
zusammen und schmeißt es in die Ecke. Dann gibt sie ihrem Ranzen einen Tritt.
Der kippt um und alles kullert heraus. Die Federtasche, der Anspitzer, die
Hefte.
„Was ist denn hier passiert? War
ein Wirbelsturm hier?“ Mama steht in der Tür und betrachtet die Unordnung.
„Die doofen Hausaufgaben“,
schluchzt Lina.
„Na, so schlimm wird es nicht
sein“, sagt Mama und nimmt Lina in ihre Arme. Langsam beruhigt Lina sich
wieder. Und Mama und Lina sammeln die Sachen ein und packen sie zurück. Dann
nimmt Mama den zerknüllten Zettel und streicht ihn glatt.
„Das sieht doch ganz ordentlich
aus. Ich bügle dir den Zettel wieder glatt. Geh erst einmal spielen“, sagt
Mama.
Den ganzen Nachmittag wurmen Lina
die Hausaufgaben. Deshalb schreibt sie sie nach dem Abendessen noch einmal.
Diesmal geht es besser. Richtig sauber und ordentlich sieht der neue Zettel
aus.
© Annette Paul
© Annette Paul