„Findest du nicht, dass du langsam zu
alt für den Job wirst?“, stichelte Robert. Er musterte Wolfgang, der
seelenruhig weiter seinen Tee trank.
„Manche merken einfach nicht, wenn sie
aufhören sollen“, fügte Sascha hinzu.
„Dafür ist der Gesundheitsscheck da.
Bisher war alles in Ordnung.“ Wolfgang stellte seine Tasse in die Spülmaschine
und begab sich zu seiner nächsten Fahrschülerin. Yasemin. Sie stammte aus
Ostanatolien. Obwohl sie schon seit über zehn Jahren in Bochum lebte, sprach
und verstand sie immer noch nicht genug Deutsch und der Großstadtverkehr war
ihr unheimlich. Aber sie wollte den Großeinkauf selbstständig erledigen und
beweglicher sein. So hatte sie schon 40 Fahrstunden hinter sich und würde noch
einige mehr benötigen.
Am Abend brachte Wolfgang das Auto
zurück. Erika, seine Chefin, fragte ihn: „Würdest du noch einen weiteren
Schüler übernehmen?“
„Ungern, kann es nicht Robert machen?
Yasemin und der alte Peters brauchen sicher noch einige Zeit. Dazu kommen die
Jugendlichen, die am liebsten schon in der nächsten Woche ihre Prüfung machen
würden.“
„Robert kommt mit der alten Dame nicht
zurecht. Sie hat sich beschwert, dass er sie wiederholt angeschrien hat.“
„ Bevor oder nachdem sie die Beule in
den Kotflügel gefahren hat?“
„Sowohl als auch.“
„Und Sascha?“
„Ist noch viel ungeduldiger. Nein, Wolfgang,
du musst sie übernehmen. Nur deinetwegen haben wir den Ruf, dass selbst
hoffnungslose Fälle bei uns das Fahren lernen.“
@Annette Paul