Seit Heinz nach Hause gekommen war,
redete Gerda. Sie redete, während er den Mantel ordentlich auf den Bügel hängte
und sich die Schuhe auszog. Sie redete, als sie Schnitzel mit Kartoffelsalat
aßen und später während der Tagesschau.
Seit vierzig Jahren redete Gerda.
Heinz hatte das Sprechen inzwischen fast verlernt.
Nach den Nachrichten sah Heinz das Fußballländerspiel.
Gerda holte ihm Bier und Nüsse.
„Stell dir vor, Bauers Sybille
bekommt ein Kind von einem Fremden. Ihr Mann lässt sich scheiden ...“
Da, ein Tor! Was sagte der
Kommentator? Heinz stellte mit der Fernbedienung den Ton lauter.
Jetzt redete auch Gerda lauter.
„Sei endlich einmal still“, schrie
Heinz.
Einen Augenblick schwieg Gerda
verblüfft.
„Aber das ist doch so schrecklich
für Hilde.“
Wortlos griff Heinz nach der
Bierflasche und zertrümmerte sie auf Gerdas Kopf.
Sofort breitete sich eine
wohltuende Ruhe aus. Nur der Kommentator sprach weiter. Endlich konnte Heinz
ihn verstehen.
©Annette Paul