Mann, Mama, reg' dich doch nicht wieder so auf. Ich verstehe
gar nicht, warum du immer so ängstlich bist. Das
Nachhausegehen von der Schule dauert halt so lange. Hinzu geht es. Neulich war der
Kaugummiautomat nur so interessant, weil Eike Geld dabeihatte. Bis wir endlich
alle Kaugummis hatten, hatte der Unterricht schon angefangen. Leider hat keiner
das kleine Taschenmesser bekommen, obwohl wir es so gern gehabt hätten. Und
Frau Bach hat uns tüchtig ausgeschimpft.
Der Heimweg ist aber viel länger. Da müssen wir erst
Schnecken sammeln und dann die Enten mit ihren Küken füttern. Oder wir pflücken
die Krokusse da hinten an der Ecke, da stehen immer so viele, da können wir
ruhig ein paar mitnehmen.
Manchmal warten wir auch alle vor dem Laden bis Hannah
Bonbons gekauft hat. Vorhin haben wir uns gemeinsam in den Schatten unter die
Eiche gesetzt, da wo wir im Herbst Eicheln für den Wildpark gesammelt haben,
und Hausaufgaben gemacht.
Ich dachte, du freust dich, dass ich schon alle Hausaufgaben
erledigt habe. Aber dann bist du mit dem Auto gekommen und hast geschimpft. Und
ich musste mit dir nach Hause fahren. Dabei ist laufen viel schöner und
interessanter. Max ist immer am schnellsten zu Hause, aber er kennt den Weg
auch viel besser als wir anderen. Er durfte nämlich zu Fuß in den Kindergarten
gehen.
Mama, ich muss mir doch alles ansehen und die Welt
kennenlernen, dafür brauche ich schon etwas Zeit. Manchmal spielen wir auch.
Nachmittags haben wir keine Zeit dafür, da müssen wir zum Ballett oder Flöten,
zum Fußball oder Judo. Aber auf dem Nachhauseweg sind wir alle so schön
zusammen. Deshalb brauchst du keine Angst zu haben, wenn ich einmal nicht pünktlich
bin.
©Annette Paul