„Lass uns draußen spielen“, ruft Sarah.
Sie lässt die Legosteine fallen und läuft zur Haustür.
„Aber es regnet.“ Tobi sucht einen
kleinen Stein. Als er ihn findet, steckt er ihn in das Auto, das er gerade baut.
Er schaut gar nicht auf.
„Stimmt nicht, es ist trocken.“ Zum
Beweis öffnet Sarah die Tür und läuft in Hausschuhen hinaus.
Jetzt steht auch Tobi auf, geht zur Tür
und schaut ihr hinterher.
„Siehst du, es regnet gar nicht“, ruft
Sarah und hält die Hände hoch.
„Aber alles ist nass.“ Tobi zieht sich
zurück. Er friert. „Komm rein, es wird kalt.“
Sarah hüpft die Treppe hoch und hopst
durch den Flur. Sie hinterlässt eine feuchte Spur auf dem Steinfußboden. „Lass
uns hinausgehen. Das ist lustig. Wir können Schiffe schwimmen lassen.“ Sarah
kramt in ihrer Spielzeugkiste und sucht ein paar Plastikschiffe heraus.
„Aber es ist alles schmutzig. Nein, wir
spielen mit Lego.“ Tobi schließt die Haustür und setzt sich wieder an sein Auto.
„Das ist langweilig. Seit Tagen spielen
wir Lego“, lehnt Sarah ab.
„Oder wir malen.“ Tobi schaut sich
suchend um. Im Regal sieht er die Wachsmalkreiden und holt sie.
„Wir malen doch im Kindergarten.“ Sarah
stellt die Schiffe in den Flur, zieht ihre Regenjacke und Regenhose an und schlüpft
in ihre Gummistiefel. „Ich gehe raus.“ Sie öffnet die Tür und springt hinaus.
„Du sollst aber mit mir spielen“,
schreit Tobi hinterher.
„Komm endlich.“
Zögernd zieht sich Tobi seine Jacke und
seine Halbschuhe an. Dann folgt er Sarah. Sarah steht auf der Straße und tippt
mit einem Fuß in eine Pfütze. Es entstehen Ringe, die immer größer werden. Dann
springt sie hinein. Das Wasser spritzt nach allen Seiten. Das sieht lustig aus.
Sarah lacht laut.
Sarah hat Tobi vollgespritzt. Seine
Jacke ist ganz nass.
„Jetzt ist die Jacke dreckig.“ Tobi
sieht ängstlich aus.
„Darfst du dich nicht dreckig machen?“,
fragt Sarah und staunt.
„Mama hast damit so viel Arbeit.“ Tobi versucht
die Spritzer wegzuwischen.
„Ich habe meine Spielkleidung an, die
trage ich immer, wenn ich draußen spiele“, erklärt Sarah und rennt zu dem
kleinen Feldweg hinter dem Haus.
Tobi zögert, dann folgt er ihr langsam.
Auf dem Feldweg fließt das Wasser den
Hang hinunter. Ein richtiger kleiner Bach ist es. Sarah sammelt Steine und
staut das Wasser.
„Mach mit, dort sind Steine, bring
welche, schnell“, fordert sie Tobi auf.
Tobi gehorcht. Mit spitzen Fingern
sammelt er einen Stein auf und trägt ihn vorsichtig zu Sarah.
„Schneller, das Wasser läuft weg“,
drängelt Sarah.
Tobi läuft zurück und holt weitere
Steine. Sie bauen eine große Staumauer. In der Pfütze sollen die Schiffe
schwimmen. Dafür muss die Mauer noch höher werden.
Nach einer Weile schaut Tobi auf seine
Jacke und erschrickt. „Ich bin so dreckig. Ich gehe wieder rein.“ Er sieht ganz
unglücklich aus.
„Wenn du sowieso schon dreckig bist,
kannst du auch weiterspielen. Mama macht die Jacke nachher sauber.“ Sarah
dichtet den Damm mit Matsch ab.
„Wirklich?“, fragt Tobi.
„Natürlich.“
Jetzt spielt Tobi mit. Begeistert
stauen sie das Wasser, bis ein See entsteht. Endlich können die Schiffe darin
schwimmen. Aber immer wieder müssen sie den Damm ausbessern. Dabei vergessen sie
die Zeit. .
„Tobi, komm, wir müssen nach Hause“,
ruft Tobis Mama. Sie steht unten auf der Straße.
Erschrocken schaut Tobi auf.
„Wie siehst du denn aus? Musst du dich
so dreckig machen?“, fragt Tobis Mama. Sie sieht ganz verärgert aus.
Tobi versucht seine Jacke abzuwischen. Dadurch
werden die Flecken größer.
Seine Mama kommt heran und hält seine
Hände fest. Jetzt sieht Tobi es auch. Seine Hände sind ganz schmutzig.
„Warum darf sich Tobi nicht dreckig
machen? Hat er keine Spielkleidung? Soll ich ihm welche leihen?“, fragt Sarah.
Sie stellt sich vor Tobis Mama und schaut sie mit großen Augen an.
„Wenn es regnet, könnt ihr doch drinnen
spielen“, sagt Tobis Mama.
„Es regnet gar nicht.“ Sarah hält ihre
Hand auf. Sie spürt keinen einzigen Tropfen.
„Ihr müsst nicht im Matsch spielen.“ Tobis
Mama schaut bekümmert auf Tobi und Sarah.
„Aber es macht soviel Spaß“, ruft
Sarah.
Tobis Mama schaut Tobi an. Tobi nickt
mit dem Kopf.
„Mama kann die Jacke saubermachen“,
schlägt Sarah vor.
„Das mache ich schon“, wehrt Tobis Mama
ab.
„Es war ganz toll. Darf ich morgen
wieder mit Sarah spielen? Bitte!“, bettelt Tobi.
Seine Mama seufzt. „Gut, dann müssen
wir dir wohl auch Spielkleidung anschaffen.“
„Juhu“, jubeln Sarah und Tobi. Sie
fassen sich an den Händen und hüpfen vor Freude herum.
© Annette Paul
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