Die kleinen Elfen spielten,
sangen und tanzten übermütig herum. Eine besonders vorwitzige Elfe versteckte
sich in einer Rosenblüte. Aber, oh weh, die Rose schloss sie ein. Sie bat,
flehte und weinte. Es half nichts. Sie blieb gefangen. Fortan hörte sie voller
Trauer ihre Freunde, doch sie konnte nicht mehr mitmachen.
Eines Tages schnitt eine
Frau die Rose ab, trug sie ins Haus und stellte sie in eine Vase. Die Rose
öffnete ihre Blüte weit und duftete betörend. Mit einem Freudenschrei sprang
das Elfchen hinaus, drehte eine Pirouette und walzte herum. Dann flog sie zum
offenen Fenster und rief: „Komm mit, du dumme Rose."
„Ich kann nicht."
Das Elfchen zögerte, schaute
auf den gesenkten Kopf der Blume und kehrte um. Neugierig streife es durchs
Zimmer, sang und tanzte es vor Lebensfreude. Am späten Abend legte es sich in
der Rosenblüte schlafen.
Als die Rose Blütenblätter
verlor, warf die Frau sie auf den Kompost. Sie lag zwischen Kartoffelschalen
und Rasenschnitt. Ihre roten Blütenblätter verteilten sich um sie herum. In der
Nacht stürmte es und wehte sie hinab auf den Erdboden. Die kleine Elfe spielte
tagsüber wieder mit ihren Freunden. Nachts schlief sie bei ihrer Rose. Diese
kümmerte immer mehr dahin. Alles gute Zureden der Elfe half nichts. Die grünen
Blätter welkten, der Stängel wurde schlaff. Doch eines Tages schlugen neue
zarte Blätter aus. Die Elfe behütete sie und brachte an heißen Tagen Wasser. Im
folgenden Jahr war aus dem einen Zweig ein neuer Rosenstock gewachsen. Nie
wieder nahm die Rose eine Elfe gefangen.